Richard Hartmann in Chemnitz

 

Wer war Richard Hartmann und das aus seinem Betrieb hervorgegangene Unternehmen? Richard Hartmann wurde am 8. November 1809 in Barr im Elsaß als Sohn eines Weißgerbers geboren. Der gelernte Schmied kam auf der Wanderschaft nach Chemnitz und trat in die Firma des Begründers des Chemnitzer Maschinenbaus, Carl Gottlieb Haubold ein. Hier arbeitete er sich zum Akkordmeister im Krempelbau hoch. 1837 machte er sich selbständig und begann mit drei Arbeitern, Baumwollmaschinen zu produzieren. Vier Jahre später war bereits die Erweiterung seines Unternehmens erforderlich, denn Verbesserungen an den Spinnmaschinen sicherten ihm einen ständig steigenden Absatz. Nicht weniger wurden Hartmanns Dampfmaschinen, die er seit 1844 baute, wegen ihrer „gediegenen Ausführung und vorzüglichen Konstruktion" gesucht.

 

Das Eisenbahnzeitalter begann in Chemnitz im Jahre 1848. Richard Hartmann baute seine erste Lokomotive "Glück auf" für die Sächsisch - Bayerische Bahn in seiner bescheidenen Werkstatt, aus der später die "Sächsische Maschinenfabrik" hervorging, die bis 1920 5000 Arbeiter beschäftigte und bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 4500 Lokomotiven herstellte.
1906 wurde die 300. Lok fertiggestellt; dabei erregte im Jahre 1900 eine große 2`B1`Schnellzuglok, die eine Höchstgeschwindigkeit von 128 km/h erreichte, auf der Pariser Weltausstellung großes Aufsehen. Die 4000. Lokomotive war eine 1`D1` Vierzylinder-Heißdampf-Verbund-Schnellzuglok der BR 19, auch Sachensenstolz genannt. Hartmanns Lokomotiven wurden in der ganzen Welt geliefert und noch heute sind einige davon im Einsatz.

 

August Borsig in Berlin

 

Der Name August Borsigs ist weltbekannt, - wer hätte noch nicht von den berühmten Borsigwerken gehört,  wer wüsste nicht, dass Borsig, die erste deutsche Eisenbahnlokomotive schuf?

Borsig wurde am 23. Juni 1804 als Handwerkersohn im schlesischen Breslau geboren. Bis zu seinem 18. Lebensjahr ging er - seiner Neigung zu handwerklicher Arbeit nachgebend - bei einem Zimmermann in die Lehre. Dort entdeckte er seine Begabung für Mechanik und Freihandzeichnen. Anschließend an seine Lehre ging er für zwei Jahre an das Berliner Gewerbeinstitut, wo er Maschinenbau studierte, aber nicht zum Abschluss brachte. Danach absolvierte er in der Egellschen Eisengießerei und Maschinenfabrik noch eine Lehre, die ihm dort eine feste Anstellung einbrachte. Aber er wollte eine eigene Maschinenfabrik aufbauen. Deshalb hatte er bereits 1835 ein Grundstück erworben, auf welchem 1837 unter primitiven Verhältnissen die eigene Werkstatt eröffnet wurde.

Borsigs Unternehmen stieg allerdings in den nächsten Jahren rasch auf, was auf den Bau der Berlin-Potsdam Eisenbahn zurückzuführen ist. Das Borsig‘sche Unternehmen war im besonderen Maße auf die Erfordernisse des Eisenbahnbaus ausgerichtet, lieferte aber auch Kleinguss-Teile. Die weitere Geschichte des Unternehmens und des Unternehmers Borsig waren geprägt durch permanente Bautätigkeit und Erweiterung. Nach dem Eisenbahnbau verfolgte Borsig das Ziel, stationäre Dampfmaschinen zu bauen und darüber hinaus Lokomotiven. Mit dem Aufstellen einer Dampfmaschine und dem dazugehörigen Pumpwerk für die Wasserspiele im Potsdamer Park Sanssouci hatte Borsig seinen ersten wichtigen geschäftlichen Erfolg und darüber hinaus eine ingenieurtechnische Meisterleistung vollbracht. Allerdings musste er sich gegen eine nicht geringe Zahl von Zweiflern zur wehr setzen, die unter anderem die Probefahrt seiner ersten Lokomotive sabotierten.