Kaiser Wilhelm II.
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Friedrich Wilhelm Viktor Albert von
Preußen * 27.01.1859 in
Berlin 1888 - 1918 Deutscher
Kaiser und König von Preußen |
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1881
Heirat mit Augusta Victoria Friederike Louise Feodora Jenny von
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg.
1888 Im
Alter von 29 Jahren wird er zum Deutschen Kaiser und König von Preußen gekrönt.
Sein Ziel war es Deutschland einen "Platz an der Sonne" zu
verschaffen.
1890 Die
Beziehung zwischen dem alten Reichkanzler Bismarck und dem jungen und
selbstbewussten Monarch waren von Anfang an sehr gespannt, schließlich tritt
Bismarck auf Betreiben Wilhelms II. zurück.
1913 Zur Erinnerung an die Befreiungskriege 1813
wird das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig bei seiner Einweihungsfeier bejubelt.
Es ist ein Totenmal für die deutschen Gefallenen, pompös und bombastisch, aus
sächsischem Granit gehauen.
Nach
15-jähriger Bauzeit wurde der Kolossalbau in Anwesenheit Kaiser Wilhelm II. und
dem sächsischen König Friedrich August eingeweiht.
1914
Beginn des 1.Weltkrieges: "Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur
noch Deutsche.", verkündet Wilhelm II.
Auch die Sozialdemokraten stimmen für die Kriegskredite. Der Kaiser war
überzeugt, dass der Krieg von den Regierungen Russlands, Frankreich und
Englands geplant worden war, um Deutschlands Vormachtstellung zu vernichten.
Die Übermacht der Gegner breitete ihm vom ersten Tage an quälende Sorgen. Auf
die Politik des Reiches und die militärische Führung des Krieges hatte er nur
begrenzten Einfluss.
9. November 1918: Kaiser
abgedankt und in die Niederlande geflohen Im Frühjahr 1918: ist
der Krieg für das Deutsche Kaiserreich nicht mehr zu gewinnen, Millionen
Soldaten sind bereits in blutigen Schlachten gefallen.
Am 9. November 1918 bricht in
Deutschland die Revolution aus, wie ein Kartenhaus brechen jahrhundertalte
Monarchien zusammen und überall bilden sich Soldaten und Arbeiterräte.
Reichskanzler Max von Baden versucht Kaiser Wilhelm II. zur Abdankung zu
bewegen, da er befürchtete die Revolution werde sich radikalisieren.
Als am frühen Nachmittag des
9.November aus Berlin die Meldung der unautorisiert bekannt gegebenen Abdankung
zusammen mit weiteren Aufstandsnachrichten eintrifft, verliert man den letzten
Rest an Kaltblütigkeit und Überblick. Hindenburg, der Ersatz-Kaiser, gibt das
entscheidende Stichwort:
„Ich muss Eure Majestät
dringend ersuchen, sofort abzudanken und nach Holland abzureisen. Ich kann es
als preußischer General nicht verantworten, dass Sie von Ihren eigenen Truppen
verhaftet und der revolutionären Regierung ausgeliefert werden.“
Der „König“ in Wilhelm rät zum
Ausharren. Nach erneutem scharfen Drängen Hindenburgs und Groeners gibt der
seit über dreißig Jahren herrschende deutsche Kaiser schließlich nach:
„Wenn es denn sein muss! Aber
nicht vor morgen früh!“
Nach
dem Kriegsende und der Abdankung beluden ihn die Alliierten mit der Schuld, den
Weltkrieg entfesselt zu haben, die Deutschen mit der Schuld, dass es überhaupt
so weit kommen konnte. Wirklich schuldig hätte Wilhelm jedoch nur sein können,
wenn er wirklich regiert hätte. Die Macht dazu besaß er - Bismarck hatte den
Monarchen nicht umsonst zum eigentlichen Leiter der Politik erklärt -, auch das
Wollen, aber am Können mangelte es; denn nicht Befähigung hatte ihn an die
Macht gebracht, sondern Geburt. Sein persönliches Regiment war kein Regieren,
es war ein Hineinregieren. Ein Hineinregieren, das sich die berufsmäßigen
Politiker nicht nur gefallen ließen, sie unterstützten es durch
Rückgratlosigkeit, Opportunismus und Schmeichelei. Er regierte nicht, aber er
repräsentierte, und zwar nicht nur im Sinne gesellschaftlich-politischen
Auftretens. Er repräsentierte den Staat in der Betätigung seines Talents, den
Mittelpunkt zu bilden und instinktiv zu erfassen, was der Augenblick
erheischte. Er verkörperte dieses Deutschland in seinem Stolz auf die so spät
errungene Einigung, in seiner Freude über das mit harter Arbeit Erreichte, in
seiner Überheblichkeit, seiner Kraftmeierei und seiner Fortschrittsgläubigkeit
auch. Niemals zuvor hat so vollkommen ein sinnbildlicher Mensch sich in der
Epoche, eine Epoche sich im Menschen gespiegelt, meinte Walter Rathenau. In
seinen berühmt-berüchtigten Reden sagte der Kaiser das, was die Mehrheit seiner
Untertanen in diesem Moment fühlte. Er war so wie sie, und sie wollten ihn so
haben, wie er war. Wer Wilhelm Il. in Bausch und Bogen verdammt, muss deshalb
auch seine Väter und Vorväter in Bausch und Bogen verdammen.