Kaiser Wilhelm II.

 

Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen

 

* 27.01.1859 in Berlin
+ 04.06.1941 Doorn/Niederlande

 

1888 - 1918 Deutscher Kaiser und König von Preußen

 

 

1881 Heirat mit Augusta Victoria Friederike Louise Feodora Jenny von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg.

 

 

1888 Im Alter von 29 Jahren wird er zum Deutschen Kaiser und König von Preußen gekrönt. Sein Ziel war es Deutschland einen "Platz an der Sonne" zu verschaffen.

1890 Die Beziehung zwischen dem alten Reichkanzler Bismarck und dem jungen und selbstbewussten Monarch waren von Anfang an sehr gespannt, schließlich tritt Bismarck auf Betreiben Wilhelms II. zurück.

1913 Zur Erinnerung an die Befreiungskriege 1813 wird das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig bei seiner Einweihungsfeier bejubelt. Es ist ein Totenmal für die deutschen Gefallenen, pompös und bombastisch, aus sächsischem Granit gehauen.

 

 

Nach 15-jähriger Bauzeit wurde der Kolossalbau in Anwesenheit Kaiser Wilhelm II. und dem sächsischen König Friedrich August eingeweiht.

 

1914 Beginn des 1.Weltkrieges: "Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche.", verkündet Wilhelm II.  Auch die Sozialdemokraten stimmen für die Kriegskredite. Der Kaiser war überzeugt, dass der Krieg von den Regierungen Russlands, Frankreich und Englands geplant worden war, um Deutschlands Vormachtstellung zu vernichten. Die Übermacht der Gegner breitete ihm vom ersten Tage an quälende Sorgen. Auf die Politik des Reiches und die militärische Führung des Krieges hatte er nur begrenzten Einfluss.

 

 

9. November 1918: Kaiser abgedankt und in die Niederlande geflohen Im AudioFrühjahr 1918: ist der Krieg für das Deutsche Kaiserreich nicht mehr zu gewinnen, Millionen Soldaten sind bereits in blutigen Schlachten gefallen.

Am 9. November 1918 bricht in Deutschland die Revolution aus, wie ein Kartenhaus brechen jahrhundertalte Monarchien zusammen und überall bilden sich Soldaten und Arbeiterräte. Reichskanzler Max von Baden versucht Kaiser Wilhelm II. zur Abdankung zu bewegen, da er befürchtete die Revolution werde sich radikalisieren.

Als am frühen Nachmittag des 9.November aus Berlin die Meldung der unautorisiert bekannt gegebenen Abdankung zusammen mit weiteren Aufstandsnachrichten eintrifft, verliert man den letzten Rest an Kaltblütigkeit und Überblick. Hindenburg, der Ersatz-Kaiser, gibt das entscheidende Stichwort:

Ich muss Eure Majestät dringend ersuchen, sofort abzudanken und nach Holland abzureisen. Ich kann es als preußischer General nicht verantworten, dass Sie von Ihren eigenen Truppen verhaftet und der revolutionären Regierung ausgeliefert werden.“

Der König“ in Wilhelm rät zum Ausharren. Nach erneutem scharfen Drängen Hindenburgs und Groeners gibt der seit über dreißig Jahren herrschende deutsche Kaiser schließlich nach:

 

Wenn es denn sein muss! Aber nicht vor morgen früh!“

 

 

Nach dem Kriegsende und der Abdankung beluden ihn die Alliierten mit der Schuld, den Weltkrieg entfesselt zu haben, die Deutschen mit der Schuld, dass es überhaupt so weit kommen konnte. Wirklich schuldig hätte Wilhelm jedoch nur sein können, wenn er wirklich regiert hätte. Die Macht dazu besaß er - Bismarck hatte den Monarchen nicht umsonst zum eigentlichen Leiter der Politik erklärt -, auch das Wollen, aber am Können mangelte es; denn nicht Befähigung hatte ihn an die Macht gebracht, sondern Geburt. Sein persönliches Regiment war kein Regieren, es war ein Hineinregieren. Ein Hineinregieren, das sich die berufsmäßigen Politiker nicht nur gefallen ließen, sie unterstützten es durch Rückgratlosigkeit, Opportunismus und Schmeichelei. Er regierte nicht, aber er repräsentierte, und zwar nicht nur im Sinne gesellschaftlich-politischen Auftretens. Er repräsentierte den Staat in der Betätigung seines Talents, den Mittelpunkt zu bilden und instinktiv zu erfassen, was der Augenblick erheischte. Er verkörperte dieses Deutschland in seinem Stolz auf die so spät errungene Einigung, in seiner Freude über das mit harter Arbeit Erreichte, in seiner Überheblichkeit, seiner Kraftmeierei und seiner Fortschrittsgläubigkeit auch. Niemals zuvor hat so vollkommen ein sinnbildlicher Mensch sich in der Epoche, eine Epoche sich im Menschen gespiegelt, meinte Walter Rathenau. In seinen berühmt-berüchtigten Reden sagte der Kaiser das, was die Mehrheit seiner Untertanen in diesem Moment fühlte. Er war so wie sie, und sie wollten ihn so haben, wie er war. Wer Wilhelm Il. in Bausch und Bogen verdammt, muss deshalb auch seine Väter und Vorväter in Bausch und Bogen verdammen.