Der Tischler aus Leipzig

 

Wichtige Entscheidungsträger der deutschen Geschichte kamen aus Sachsen, so auch Walter Ulbricht, der Kommunist und Führer der DDR bis 1973. Er wurde am 30. Juni 1893 in Leipzig geboren. Von Beruf Tischler, trat er 1912 in die SPD ein und wechselte 1919 in die neu gegründete Kommunistische Partei Deutschlands über. Ab 1923 gehörte er der Parteizentrale (in Berlin) an und engagierte sich im Aufbau der Partei. Nach einem kurzen Rückkehrversuch nach Sachsen - von 1926 bis 1929 saß er als Abgeordneter im sächsischen Landtag, war er bereits 1928 zum Berliner mutiert. Immerhin war er schon von 1928 bis 1933 Abgeordneter im gesamtdeutschen Reichstag. Während die Schlacht um Berlin im April 1945 noch tobte, kehrte er mit seiner „Gruppe Ulbricht“ aus dem Moskauer Exil nach Berlin zurück und bezog eine nette kleine Villa im „Verbotenen Städtchen“ in Berlin-Pankow.

Mit Hilfe seiner Fünf-Jahres-Pläne versuchte er in den fünfziger und sechziger Jahren aus den Nachkriegsresten der sächsischen Industrie Wirtschaftserfolge zu pressen, was ihm mehr oder weniger auch gelang. Die letzte Schandtat die er seinem „geliebten“ Sachsen und seiner Heimatstadt Leipzig antun konnte, war der Befehl zur Sprengung der Universitätskirche am Gewandhausplatz. im Jahre 1968. Das ließen sich die Leipziger nicht bieten und nahmen viele Jahre später quasi Rache. Von September 1989 bis März 1990 fanden in Leipzig die „Montagsdemonstrationen“ statt, die mit ausschlaggebend waren, das SED-Regime in Ost-Berlin zu stürzen.