Schloss und Schlosspark Sanssouci in Potsdam war einer der Herrschaftssitze der preußischen Könige, vormaligen brandenburgischen Kurfürsten und letztlichen deutschen Kaiser. Mancher hat es geliebt und prächtig ausgebaut, mancher hat es gemieden. Was Friedrich den Großen und Wilhelm II. mit Sanssouci verbunden hat, war mit oder ohne Sorgen zu leben. Was Sie vom Volk getrennt hat, war ihr Besitz. Und den galt es zu verteidigen und nach Möglichkeit zu mehren. Sei es durch hohe Zäune, immer höhere Steuern oder sei es durch Kriege gewesen - wahlweise mal gegen die eigenen Bürger, mal gegen die Sachsen, Polen oder Franzosen.

Zum Glück dürfen wir jetzt rein, in den Schlosspark. Ganz im Gegensatz zum Kanzleramt, in das darf immer noch nicht das einfache Volk rein, außer Gerhard Schröter natürlich, er durfte.

 

Doch bleiben wir im Schloss Sanssouci. Da sind diese hübschen Bacchanten und Datei:Sanssouci Mittelbau.jpgBacchantinnen aus Sandstein. Da fragen wir uns doch, wo hatte der Alte Fritz als er sein Schloss bauen lies, plötzlich den Sandstein her? Wo doch in seiner märkischen Sandwüste nur ab und an ein paar eiszeitliche Granitkullern herumliegen. Sandstein ist da weit und breit nix.

Aber war da nicht was mit der Besetzung Sachsens im Siebenjährigen Krieg. Heißt ja heute immer noch so. „Sächsisches Elbsandsteingebirge“, nicht „Merkelsches Ferienparadies“. Aber vielleicht hat er den Sandstein auch redlich bezahlt, er soll ja ein guter und nicht bankrotter Kaufmann gewesen sein.

Und das Porzellan seiner Tellerchen, aus denen er im Chinesischen Teehaus den Tee getrunken hat war ausnahmsweise nicht aus Meißen. Nein, diesmal original aus China. Die schönen Geishas sehen wir heute noch, wenn sich die chinesischen oder japanischen Touristen durch den Park wälzen. Sicher wurden Königs Teeservices auch in der KPM nach Meißner Rezeptur gerührt und gebrannt. Aber das war später, erst in der Zeit nach 1830, als Sachsen eine preußische Provinz war.

 

Und wenn das Voltaire sehen würde, des Bürgers Töchter studieren im Neuen Palais. Gleich hätte er in der Tafelrunde dem König den Fleiß seiner Untertanen als göttliches Geschenk gepriesen. Aber vielleicht hätte sich der Alte Fritz nur über des Volkes Trampelfüße auf den Stufen seines Theaters beschwert. Er hätte ja im schlimmsten Fall einen neuen Teppich bezahlen müssen. Aber die Universität Potsdam darf bleiben – im Neuen Palais. Und die Touristen bekommen ja Filzlatschen beim Rundgang durch die königlichen Gemächer.

 

Eine echt preußische Meisterleistung war die des Herrn Borsig. Er hat es in der Tat fertig gebracht die Brunnen zum Springen zu bringen. Es hat etwa einhundert Jahre gedauert, bis das Wasser aus der Havel in den Springbrunnen des Parks zum plätschern gebracht wurde. Borsig hat eine solide Dampfmaschine und Pumpe gebaut, die im „Minarett“ untergebracht wurde. Und das ohne sächsische Maschinenbaukunst -  alle Achtung!