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Berliner Stadtschloss
Dort wo sich im Mittelpunkt einer durch
Jahrhunderte gewachsenen Stadt gewöhnlich ein markantes Bauwerk erhebt, klafft
in Berlin ein Loch. Wie jedermann mit offenen Augen in seiner Stadt feststellen
kann, bildet ein zentrales Bauwerk wie eine Kirche, ein Rathaus oder ein
Schloss mit seinen unzähligen historischen Bezügen das Wahrzeichen der Stadt.
Mit seiner Umgebung verwachsen, macht es Stadtbild, Gesicht und Seele gerade
dieser und keiner anderen Stadt unverwechselbar.
Berlin markantestes Bauwerk ist 500 Jahre
lang das Stadtschloss gewesen. Als Hauptgebäude des Schlossbezirkes war es
Bezugspunkt auf der Spreeinsel und der historischen Meile der Linden bis zum
Brandenburger Tor. Es repräsentierte alles, was wir vom Mittelpunkt einer Stadt
erwarten dürfen. So war es nicht ein feudales, von den Bürgern distanziertes
Refugium der Herrscher, sondern mit den begehbaren Schlosshöfen oder dem
Weihnachtsmarkt auch Teil des öffentlichen Lebens in Berlin.
Dieses Schloss wurde am 3.Februar 1945 bei
einem Tagesangriff von rund 800 Bombern und 1000 Begleitjägern aus der Luft
schwer getroffen und brannte in drei Tagen vollständig aus. In dem Wahn ein
neues sich aus der Geschichte stehlendes Deutschland aufbauen zu können, wurden
die Reste des Stadtschlosses auf Anordnung des SED-Generalsekretärs Walter
Ulbricht 1950 für einen Aufmarschplatz abgerissen. Diese Wunde im Stadtbild von
Berlin konnte bis heute nicht geschlossen werden.
Die Gesellschaft Berliner Schloss e.V. hat
es sich zum Ziel gesetzt, das Stadtschloss zu rekonstruieren.
Eindrucksvolle Beispiele in der Welt
(Warschau, Danzig, Petersburg), wo dies geglückt ist, machen uns Mut. Die
Dresdner Frauenkirche, die Münchner Residenz, das Kronprinzenpalais, das
Stuttgarter, Aschaffenburger und Charlottenburger Schloss sind unsere Hoffnung.
Der Grundstein für das Berliner
Stadtschloss wurde bereits am 31.Juli 1443 gelegt. Mit dem Bau dieses Schlosses
reagierte der Hohenzollern - Kurfürst Friedrich II auf die Streitigkeiten der
Doppelstadt Berlin/Cölln; die "Zwingburg" sollte der Selbstständigkeit
beider Städte entgegenwirken. Trotz der Unruhen des "Berliner
Unwillens" von 1448, bei denen die Baustelle des Schlosses durch die
Öffnung der Stadtschleuse unter Wasser gesetzt wurde, zog der Kurfürst 1451 in
seine neue Residenz ein. Ab 1538 wurde mit dem Abbau der ursprünglichen alten
Zwingburg begonnen; nach und nach nahm das Schloss Formen an. Seine endgültige
Gestalt als größtes Barockbauwerk nördlich der Alpen erhielt das Schloss - seit
1701 mit der Ausrufung des Brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III zum König
Friedrich I von Preussen königliche Residenz - durch den Baumeister Andreas
Schlüter.
Nach 1706 wurde es von dem Architekten
Eosander von Göthe beträchtlich erweitert. 1845 erhielt es mit der
kuppelgeschmückten Kapelle über dem Portal und der Terrasse am Lustgarten seine
endgültige Form. Vor dem Schloss brach die Märzrevolution von 1848 aus und 1918
erklärte Karl Liebknecht vom Schlossbalkon Deutschland zur sozialistischen
Räterepublik. Im Februar 1945 brannte das Gebäude nach einem Luftangriff teilweise
aus. 1950 veranlasste Walter Ulbricht die Sprengung der
"Junker-Trutzburg", um einen Platz für Massenaufmärsche zu schaffen.
(Quelle: www.berliner-stadtschloss.de,
300 Jahre Preussen, Hamburg 2001)