Slawen, Brandenburg
und Polen
Der zweite, gerne verwendeter Name für Brandenburg, die Mark
bedeutet so viel wie „Grenzland“. Das ist das heutige Brandenburg zwischen slawischen
und germanischen Stämmen lange gewesen und ist es heute wieder als europäisches
Grenzland zwischen Deutschland und Polen.
Bereits im 6. Jahrhundert wurde die Region auch zum
bevorzugten Siedlungsgebiet slawischer Völker. Die folgenden Jahrhunderte
zeitigten denn eine Vielzahl von Kriegen und gegenseitigen Eroberungen, bis
das Land im 13. Jahrhundert endgültig den westlichen, angestammten Völkern
zufiel und die Slawen christianisiert wurden. Ein Großteil dieser slawischen
Vergangenheit ist längst restlos beseitigt, eine Ausnahme bilden allerdings
die sorbischen Traditionen in der Niederlausitz, deren kulturelle
Identität heute verfassungsmäßig garantiert ist.
In der Folge geriet Brandenburg zum Spielball verschiedener
Adelsgeschlechter, bis ab Anfang des 15. Jahrhunderts die Hohenzollern
über 500 Jahre hinaus seine Geschicke bestimmten. Und Hohenzollern hieß lange
Zeit Preußen. In der Tat wuchs Brandenburg im Verlauf der weiteren
Geschichte zum Kernland Preußens, die Stadt Potsdam ihrerseits zur Residenz
der preußischen Könige, deren berühmtester sicherlich Friedrich II. (der Große)
war. Erst mit der Niederlage gegen Napoleon wurde das Land wieder zur
Provinz, das zudem durch die Industrialisierung und dem damit verbundenen
Wachstum der Städte (vor allem Berlins) in den Geruch nunmehr eines ‘Hinterlands‘
kam.
Wilhelm I - Deutscher Kaiser und preußischer König
Ein führende Rolle spielte Preußen bei der Gründung des
Deutschen Reiches im Jahre 1871 durch Reichskanzler Bismarck.
Auch hat die Gründung "Groß-Berlins" der Region
Brandenburg im Jahre 1920 durch die politische Neuordnung zwei Millionen
Einwohner und somit 2/3 seiner Steuereinnahmen gekostet. Das Land Preußen hörte
auf Beschluss der Alliierten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf zu
existieren.
Das Ende vom Anfang
Seinen vorläufigen Abschied als eigenständige Region musste
das Land dann endgültig 1952 durch eine DDR-Verwaltungsreform hinnehmen.
Heute, knapp ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung
1990, ist Brandenburg erneut in die Rolle eines Grenzlandes verwiesen. Im
Rahmen der gesamteuropäischen Neuordnung spielt es sicherlich eine erste
Geige bei der Vertiefung wirtschaftlicher Zusammenarbeit zwischen West- und
Osteuropa. Was heute schon als länderübergreifende Aktivitäten an der 252
Kilometer langen Grenze zu Polen erprobt wird, hat Pionierfunktion für eine
zukünftige Einbeziehung auch osteuropäischer Länder in die EU.
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Slawen,
Polen und Sachsen
Slawische
Stämme wie vor allem die Sorben besiedelten im 6. Jahrhundert das heutige
Sachsen. Im Jahr 929 wurde die Gründung der Burg Misni im heutigen Meißen
erwähnt, 1015 berichteten Zeitgenossen über eine Burg namens urbs lipzi am
östlichen Ufer der Elbe-Pleiße-Aue, ein Vorläufer des heutigen Leipzigs.
Wiederum auf Meißener Territorium begann 1089 die 829 Jahre dauernde Herrschaft
der Wettiner, Heinrich von Eilenburg wurde Markgraf von Meißen. Konrad der
Große, sein Nachfolger, regierte 30 Jahre und einte den gesamten Landbesitz.
1423
kamen die Wettiner durch eine Allianz mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg in
den Genuß der Kurfürstenwürde, Markgraf Friedrich IV. nannte sich fortan
Kurfürst Friedrich I. Das Kurfürstentum Sachsen war geboren, aber schon gut
50 Jahre später spaltete es sich durch Bruderzwist in die ernestinische
(Kurfürst Ernst) und in die albertinische Linie (Kurfürst Albert). Albert erhielt
mit dem östlichen Gebiet weitgehend das heutige Bundesland Sachsen. Infolge
der Reformationswirren fiel im 16. Jahrhundert das ernestinische Kurfürstentum
zurück an die Albertiner.
Von August
dem Starken und Napoleon
Nach dem
Dreißigjährigen Krieg war es Friedrich August der Starke von Sachsen, der mit
einer sagenhaften Bauwut Prunkbauten errichtete und damit das Land an den
Rande des Ruins brachte (zugleich war das aber auch die Geburtsstunde Dresdens
als europäische Kunst- und Kulturmetropole). Als Ausgleich erwarb Friedrich
August 1697 die polnische Königswürde und nannte sich fortan König August
II., womit zeitgleich das Land Sachsen zu einer nicht zu unterschätzenden europäischen
Macht erwuchs.
1806
wurde Sachsen Königreich von Napoleons Gnaden, eine unschickliche Allianz,
denn nur kurze Zeit später wurde das Land an der Seite Napoleons in der
Völkerschlacht von Leipzig besiegt und mußte große Landesteile an Preußen
abtreten.
Preußische
Provinz, Freistaat und Übernahme durch die Nationalsozialisten
Die
Mitgift für Preußen war blendend: Die frisch geborene preußische Provinz
Sachsen war eines der reichsten Gebiete des Landes. Ihre Ausdehnung entsprach
nach 1815 in etwa der des heutigen Bundeslandes. Und schon 1831 erhielt Sachsen
wieder eine eigene Verfassung.
Da die
sächsische Industrie Pionierfunktion für ganz Deutschland hatte (sie war am
frühesten und am weitesten entwickelt), brachte das zwar weiteren Wohlstand,
aber auch soziale Spannungen ins Land. Die Geburtsstunde der Sozialdemokratie
war gekommen. In Leipzig gründete Ferdinand Lassalle den Allgemeinen
Deutschen Arbeiterverein und in Chemnitz August Bebel die Sächsische
Volkspartei, aus der später die Sozialdemokratische Partei hervorging.
Diese
entwickelte sich zur stärksten Macht im Königreich. 1918 wurde in Dresden von
Arbeiter- und Soldatenräten die Republik Sachsen proklamiert, König Friedrich
August III. mußte auf den Thron verzichten. 1920 trat eine demokratisch-parlamentarische
Verfassung in Kraft, der Freistaat Sachsen war etabliert. Die politische Eigenständigkeit
des Landes erlosch allerdings recht bald mit der Machtübernahme der NSDAP
(1933). Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile Sachsens schwer
zerstört, die Stadt Dresden fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht.
Vereinnahmung
in das DDR-Regime und Neugeburt als Freistaat
Die
amerikanischen Besatzungstruppen, die weit bis nach Sachsen hinein vorgedrungen
waren, zogen sich am 1. Juli 1945 wieder zurück. Damit kam auch der
westliche Teil Sachsens zur Sowjetischen Besatzungszone, wie auch Teile Niederschlesiens
angegliedert wurden. 1949 wurde das Land Teil der Deutschen Demokratischen
Republik, im Zuge der Verwaltungsreform 1952 (wie alle anderen Länder der
DDR) erneut aufgelöst und in die Bezirke Leipzig, Dresden und Karl-Marx-Stadt
(Chemnitz) aufgesplittet.
Einen
sicherlich nicht unwesentlichen Anteil an der Auflösung des DDR-Regimes
hatten die von September 1989 bis März 1990 in Leipzig stattgefundenen
sogenannten "Montagsdemonstrationen". 1990 wurde das Land als
Freistaat Sachsen Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.
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